Dienstag, 20. Dezember 2016

Die Fotoalben

Nun sind alle Fotos ausgewertet, richtig bearbeitet und in Sammlungen zusammen gefasst. Die Links zu den "rohen" Fotos in den Beiträgen dieses Blogs bleiben aber bestehen so, wie sie entstanden sind.

Es gibt drei Websammlungen:

eine Sammlung mit 170 "Best of" - Fotos von Quito bis Guayaquil, also alle Fotos vom Festland:
hier entlang zu "Ecuador 2016 - Best of all";

eine zweite Sammlung mit den 100 besten Fotos aus Galapagos, Santa Cruz und Isabela:
hier entlang zu "Galapagos 2016 - Best of all";

schließlich eine dritte Sammlung mit den 50 Besten der besten Fotos von Ecuador und Galapagos insgesamt:
hier entlang zu "Ecuador 2016 - 50 "Best of Best".

Und hier gibt es dies Reiseblog als eBook (PDF, 12 MB)

Damit wird dieses Reiseblog jetzt geschlossen - am 20. Dezember, 18:34 h MEZ.

Montag, 12. Dezember 2016

Guayaquil in vollen Zügen

Noch einmal habe ich Ecuador genossen, in Guayaquil - mit vollen Zügen. Eine touristisch völlig unterschätzte Stadt, finde ich, das gilt auch für mein Reisebüro. Es ist eine Menge los, und der gestrige Sonntag - Abend auf dem Malecón war einfach ein wunderschönes Erlebnis: Weihnachten (navidad) - Familien draußen zum Vergnügen - viele Kinder - Pärchen. Dazu gab es neben den üblichen Leckereien viele Darbietungen, fast am jeder Ecke des Malecon (Fluss - Promenade) und in der Fußgängerzone der City: Kinderchor, Polizei-Blaskapelle, Tanzgruppen, Schauspieler mit Sketchen, die das Publikum zu Lachsalven verleiteten, ich verstand davon aber nichts. Der Malecon ist mehrere Kilometer lang und bietet auch sonst eine Menge Freizeitvergnügen. An einem Ende, unterhalb des am Berghang gelegenen Altstadtviertels Las Peñas, steht das große Riesenrad, La Perla, ein Wahrzeichen des Malecon und von Guayaquil. Auch heute Vormittag war am Malecon schon früh etwas los, nun natürlich mit Spaziergängern und Joggern. Es gibt überall kleine Restaurants und Buden, dazu eine große Shopping-Mall eine Etage tiefer, kleine Parks, Wasserbassins, Denkmäler, - alles was ein Großstadtpark so braucht. Der Malecon entlang des Flusses Guayas ist wirklich eine sehenswerte Attraktion von Guayaquil.

Gestern Abend bin ich also dem Tipp des Kochs aus Puerto Villamil gefolgt und habe in dem typisch ecuadorianischen Restaurant La Canoa gegessen: hervorragend. Vom Äußeren her sieht es eher wie ein Schnellrestaurant aus, also kein besonders schönes Ambiente, aber die Küche ist einfach super. Ich war heute zum Lunch gleich wieder dort, und habe mich mit Mariscos (Meeresfrüchte) voll gefuttert und ein Eis als Nachtisch gegessen, machen die dort selber, einfach lecker, hat mir gestern ein älteres Ehepaar aus Guayaquil empfohlen. Mit denen, am Nebentisch, kam ich schnell in ein nettes Gespräch. Eigentlich wollte ich heute Vormittag ja eine City-Tour buchen, aber es fand letztlich keine statt, ist absolut nicht die Saison dafür, und wie gesagt: Touristisch ist Guayaquil unterschätzt. Ich wollte gerade auf eigene Faust los, da kam der Chef des kleinen Hotels hier heraus ans Taxis, in dem ich bereits saß, und machte mir den Vorschlag, doch mit dem von ihm gerufenen Taxi eine 2 - 3 stündige Rundfahrt zu machen, koste 10 $ die Stunde. Das habe ich sofort akzeptiert und 2 Stunden gebucht. Dann hat der Fahrer vom Chef noch Instruktionen  bekommen, wohin er mich überall fahren sollte - und los ging die Privattour. War eine tolle Sache! Er fuhr mich zu einigen der berühmten Tierfiguren (Papagei und Leguan) sowie zu einem wirklich schönen Aussichtspunkt (Mirador el Paradiso), wo man einen herrlichen Überblick über die Stadt und den verzweigten Fluss hat. Es war zwar heute nicht sonnig, sondern eher mit grauem Himmel, aber das bedeutet nicht, dass es kühler wäre: 34° sind schnell wieder erreicht, dazu eine entsprechend höhere Luftfeuchtigkeit, man läuft so vor sich hin. Also diese spontane Möglichkeit der Taxi-Rundfahrt für 20 $ hat mir super gefallen - ist wieder mal ein Beispiel dafür, wie sich manches Schöne ganz überraschend und fast von selbst ergibt: Man muss nur zugreifen. Auf Galapagos war mir einfach zu viel "fremd" geplant, würde ich nicht wieder so machen. Selber aussuchen, organisieren und spontan buchen ist immer noch das Beste.



Bei der langen Taxifahrt konnte ich auch den Verkehr gut beobachten. Es ist irrsinnig voll und dicht auf den Straßen, schrieb ich ja schon bezüglich Quito. Für Guayaquil, das noch etwas größer ist, gilt dasselbe. Es ist schon erstaunlich, wie sich im Verkehr das Chaos selber organisiert: Grundregeln sind Vordermann sowie Einbahnstraßen und Stoppschilder. Geblinkt wird wenig, man fährt unglaublich dicht auf, aber es sind auch höchstens 30 - 50 km/h möglich. Dann drängen sich die Autos auf nicht immer klar erkennbaren Spuren aneinander verschachtelt vorbei. Auffällig: Ich habe keinen Verkehrsunfall beobachten können während meiner gesamten Zeit, und der Ecuadorianer liebt sein Auto, das heißt, da ist nichts mit ein paar Beulen oder so, das wird strikt vermieden. Es gibt auch alte Karossen ("carro" heißt ja Auto) wie in jedem Land, wo sich nicht jeder gleich etwas Neues leisten kann. Insgesamt aber fährt der Ecuadorianer im Chaos äußerst diszipliniert. Im Stadtzentrum, wo es eben ist, wird jede kleinste Parklücke ausgenutzt; man zieht keine Bremse an und legt keinen Gang ein, damit das Auto von dienstbaren Geistern so geschoben werden kann, dass es Stoßstande an Stoßstange mit dem Nachbarn parkt. Will einer raus, muss erst Platz geschoben werden - für einen Dollar. Ich erinnere mich, dass es das auch in Italien und Frankreich gibt. Jedenfalls funktioniert das alles anscheinend doch recht gut. Auch Polizeisirenen hört man in der Stadt sehr selten, dafür ist verschiedene Polizei und Security im Stadtzentrum, auf dem Malecon und in der Altstadt an jeder Ecke präsent. Man habe die Straßen - Kriminalität in den letzten Jahren dadurch spürbar eindämmen können. Ich bin zwar vorsichtig, aber wie ich es immer tue, überall hin gegangen, wo ich es interessant fand, gerade auch gestern Abend im dichten Gewühl auf dem Malecon - Hand auf dem Portemonnaie + Handy in der Hosentasche, und mehr sollte man auch nicht dabei haben. Dann macht gerade das pralle Leben hier so viel Spaß, besonders abends, wenn es kühler wird!

Tja, und nun werde ich mich bald duschen (hab gratis einen late check-out bekommen, bin hier im Haus derzeit auch der einzige Gast) und dann fürs Fliegen und den Winter in Deutschland umziehen. Klar, so spät wie möglich, weil ich sonst gleich alles voll schwitze :-)

Das war nun Ecuador - eine tolle Reise in einem wunderschönen Land, eine weitere Perle der vielen Perlen Lateinamerikas! Und hier geht es zu den Fotos aus Guayaquil.

Sonntag, 11. Dezember 2016

Guayaquil und Abschied

Nach sehr frühem Aufstehen um 5 Uhr wurde ich bald abgeholt zur Mole in Puerto Villamil auf Isabela, Galapagos. Zunächst war im Dorf in der Nacht der Strom ausgefallen, also kein Licht, aber auch kein Wasser (wird gepumpt) und kein Internet. Ich hatte zum Glück alles am Abend vorher gepackt und vorbereitet, und ein dienstbarer Geist kam, mir mit einer Kopf-LED-Lampe zu leuchten. War aber kaum nötig, weil ich wusste, wo noch etwas lag. Hell wird es am Äquator ja erst um kurz nach 6 Uhr, und das so ziemlich ohne jede Dämmerung. Die Sonne geht sehr rasch auf - und bong! ist es hell. Dann also aufs Boot, um knapp 2 Stunden zwischen den Inseln hindurch zur Hauptinsel Santa Cruz zurück zu fahren. Die Inseln liegen immerhin so weit auseinander, dass man oft nicht von einer zur anderen sehen kann. Genauso ist es in diesem Falle, also quasi eine Fahrt übers offene Meer. Da kann schon richtig was abgehen.

Man darf sich ein solches "Übersetzen" nicht so vorstellen, wie wir das kennen. Erst wird von der Mole mit einer Schaluppe (ich glaube, so nennt man das bei uns an der Küste) zum "richtigen" Boot ausgebootet - 1 $, das ist wohl auch der wichtigste Grund. Die Boote, die einen dann zur anderen Insel bringen, sind so eine Art kleiner Motor-Yachten, aber ohne Kabinenausbau, sondern eben nur mit Bänken an jeder Bordwand (und Spritzschutz), maximal für 20 Personen, dann ist es aber schon sehr eng, und das Gepäck muss ja auch noch irgendwo hin. Dann werden die Außenbordmotoren angeworfen, und je nach Bootseigner hat man dann ein schnelleres (900 PS wie bei meiner Hinfahrt) oder langsameres Boot mit nur 2 x 200 PS, wie heute. Davon fiel dann nach dem ersten Drittel der Strecke auch noch ein Motor aus, und dann ging es gaaanz langsam weiter. Inzwischen hatte der Yacht-Kapitän ein Ersatzboot angefordert, aber das musste ja auch erstmal losfahren und uns dann auf der Mitte treffen. Dann wurde auf wild schaukelnden Booten auf offenem Meer umgestiegen, Gepäck 'transferiert' (hinüber geworfen), und dann ging es mit 3 Motoren und voller Leistung endlich zügig weiter. Hat alles in allem aber doch dreieinhalb Stunden gedauert. Da war nichts mehr mit gemütlichem Frühstück in Puerto Ayora! Dort wird übrigens auf dieselbe Weise ausgebootet - 1 $.

Also nur noch was auf die Schnelle essen, immerhin das Erste, was ich heute in den Bauch bekam, und diese Leistung war immerhin in meinem Paket inkludiert, der Fahrer wartete quasi mit laufendem Motor, und dann ging es mit dem Auto los. Man muss wissen, dass der Flughafen auf der kleinen Insel Baltra nördlich von der Insel Santa Cruz liegt. Man muss also mit dem Auto quer über die ganze Insel fahren, dauert etwa 45 Minuten. Dann ist man am "el Canal". Der ist zwar nur ca. 150 m breit, aber eine Brücke gibt es nicht, also wird wieder auf ein Boot umgestiegen - ihr vermutet richtig: 1 $. Die fahren, wenn sie voll sind. Ich musste eine Weile warten. Auf der anderen Seite angekommen und sein Gepäck eingesammelt - geht es dann in einen Bus. Der fuhr wenigstens gleich danach ab, quer über die kleine Insel Baltra und um den Flughafen herum, dauert auch nochmal 15 Minuten. Dann ist man endlich dort, wo der eigentliche Flug beginnen kann: am "Airport" Baltra. Es war knapp 70 Minuten vor dem Abflug um 12:30 Uhr, passte also noch gut und reichte sogar für einen Kaffee, denn es ist ein Inlandsflug ohne viel Kontrollen, zumal mit einem kleinen Airbus 319 der TAME, also nicht so viele Menschen. Die Konkurrenz (Avianca) flog aber fast zur selben Zeit ebenfalls nach Guayaquil, es war also schon ein bisschen was los auf dem kleinen Flughafen für gesamt Galapagos, zumindest soweit es die Touristen betrifft.

Nach 90 Minuten Flugzeit bin ich dann super pünktlich in Guayaquil gelandet. Inzwischen war es 15:20 Uhr, denn es kommt nun wieder eine Stunde hinzu, andere Zeitzone. Also hat alles gut geklappt, wenn es auch eine Abreise war, von der man tatsächlich erzählen kann! Mein netter Hotel-Manager, Carlos, aus Isabela, war mit dem Boot mit mir privat unterwegs und gab mir noch einen guten Tipp, wo ich in Guayaquil gut ecuadorianisch essen kann: Er ist nämlich gelernter Koch und freute sich, in mir einen essfreudigen Gast zu haben, der gute fremde Küche schätzt. Ich fahre also nachher mit dem Taxi nach Downtown ins "La Canoa", mitten in der City als eines von zwei Restaurants, die zum Hotel Continental gehören. Liegt um die Ecke von dem Hotel, das ich bei meinem ersten Aufenthalt in Guayaquil hatte, die Blocks dort kenne ich, und den nahen Malecón auch. Ich freue mich darauf, dort noch einmal hinzukommen.

Und morgen mache ich eine richtig große Stadtrundfahrt, 3 Stunden, denn wie ich inzwischen begriffen habe, hat Guayaquil sehr viel mehr zu bieten, als es unter Touristen gemeinhin bekannt ist. Man sammelt auf einer Reise ja alle möglichen Informationen ein, manchmal ganz beiläufig. Da habe ich Montag Vormittag also nochmal Programm, finde ich super. Es wird also ein "aktiver" Abschied vom schönen Ecuador. An meinem Hotel, das ganz nahe am Flughafen liegt, werde ich erst um 5 Uhr nachmittags abgeholt, also bleibt genug Zeit, um sich noch umzuziehen und auf die Kälte in Europa einzustellen. Hier sind es gerade 34° ...

Bilder gibt es heute keine, claro, nur das eine, das hier im Blog drin ist (über den Innenhof meines Hotels auf Isabela hinweg auf den Dorfplatz). Guckt euch halt die vielen anderen "alten" Fotos nochmal an!

Samstag, 10. Dezember 2016

Tunnel und ein Pinguin

Schon ist der letzte Tag halb vorbei und noch gut Zeit, über die jüngsten Erlebnisse zu berichten. Gestern war ich also auf der Bootstour, zwar erst ab Spätvormittag, dafür aber fast bis Sonnenuntergang um 6 Uhr. Zwei Ziele gab es, die mit dem Boot ein Stück weit die Südküste von Isabela entlang angesteuert wurden: ein besonders attraktives Revier zum Schnorcheln und dann eben diese eigentümliche "Tunnel-Landschaft" - dazu muss man sich am besten die bereits hoch geladenen Fotos anschauen.

Das Gebiet für den gut einstündigen Schnorchelausflug (mit Neoprenanzug) war ein basinartiges Riff, das als "nusery", also Kinderstube vieler Seetiere gilt. Auf der Hinfahrt sahen wir noch mehrere große Manta Rays, Mantarochen, die man knapp unter der Oberfläche dann am besten sehen konnte, wenn sie sich tummelten und den weißen Bauch nach oben zeigten. Auf den Fotos sind die Umrisse der eindrucksvollen Tiere nur schemenhaft zu erkennen, man sieht halt die großen weißen Flecken im Wasser: die Manta Rays. Dann ging es ins Wasser - und eine wahre Wunderwelt tat sich auf. Das ist wirklich ein tolles Gefühl, auf Sichtweite über sehr große Meeresschildkröten zu schweben, die beim Äsen waren (an den Felsen das Grünzeug unter Wasser), Seepferdchen im Geäst der Mangroven zu sehen, ca. 12 cm große, jede Menge großer und kleiner bunter Fische, die mit einem mit schwammen, dann auch ein oder zwei Riffhaie (weil ich nicht sicher bin, ob es nicht zweimal derselbe war) und, die Krönung, ein größerer Riffhai, 3 - 4 m lang, unten in einem Felstunnel im Wasser ruhend. Zu den Felstunneln komme ich noch. Das war alles schon absolut faszinierend, weil man gar nicht wusste, wohin man zuerst schauen sollte. Dabei musste ich ja auch noch auf die Gruppe mit dem Guide achten, die sich für mein Gefühl viel zu schnell im Wasser fortbewegte. Es war allerdings auch eine große Runde, die wir im Wasser zu schwimmen hatten. Ich bin ganz gut mitgekommen, obwohl ich der mit Abstand Älteste war: Bei solchen Aktivitäten ist sonst fast nur Jugend unterwegs. Der Guide, Juan Carlos, war eine ganz spezielle "Kanone", außer mir der mit vielleicht 50 Jahren Älteste, voller Witz und Spaß im Sinn, der mir gestand, als ich ihn nach einer Stunde sagte, ich müsse nun bald ins Boot zurück, sonst kriegte ich einen Krampf im Bein: O ja, er habe schon seit 10 Minuten einen Krampf, drum habe er auch gerade auf einem Felsen angehalten, - "that's because if the age!" - wie wahr. Ging aber alles gut und war ein wirklich einmaliges Erlebnis auf Galapagos. Von diesem großen Spaß gibt es natürlich keine Fotos von mir, auch wenn einige Teilnehmer Aufnahmen im und unter Wasser mit einer Go Pro machten, gehörte zum Programm dazu.



Dann ging es weiter zur zweiten Attraktion: den Tunneln. Auf dem Weg dorthin nach einigen Minuten Bootsfahrt plötzlich Stopp an einem größeren Felsen: Da saßen Blaufuß-Tölpel drauf, also Boobies, aber das war nicht der Grund des Stopps: Unten auf einem Felsvorsprung saß tatsächlich ein Galapagos - Pinguin! Zwar war er nur im Gegenlicht aufzunehmen, aber man kann ihn auf den Fotos gut erkennen, mit der typischen Pinguin-Haltung und dem Pinguin-Schnabel. Ich habe ihn also leibhaftig gesehen, den Pinguin am Äquator - da sich der nördliche Teil von Isabela auch auf die Nordhalbkugel erstreckt, sagt man hier auch gerne: Die Galapagos - Pinguine sind die einzigen Pinguine auf der Nordhalbkugel :-)

Dann also zu den Tunneln. Man sieht es am besten auf den Fotos. Es ist eine typische vulkanisch geprägte Küstenformation mit zackigen Lavafelsen, die zum Teil eben tunnel- und höhlenartig ausgewaschen sind. Das sieht schon toll aus, zumal bei Ebbe und Sonnenschein im Licht des frühen Abends - das hatten wir alles! Das ergab eine perfekte Stimmung. Ein paar junge Tölpel waren auch noch da, die wir beim kurzen "Landgang" (eher Felsgang) aus der Nähe bestaunen konnten. Die haben aber noch keine blauen Füße. Die Fotos aus diesem Lavafelsen - Riff sprechen eigentlich für sich: Es ist wirklich sehenswert und gehört zum Besten, was Isabela zu bieten hat.

Vielleicht noch ein Wort zur Landschaft überhaupt auf Galapagos. Die Inseln, die ich kennen gelernt habe, sind überwiegend trocken bis sehr trocken. Isabela ist eigentlich fast wüstenarting mit sehr wenig Grün, nur die Mangrovengürtel an der Küste zeichnen sich grün ab. An den höheren Berghängen zu den Vulkanen hin ist es dann etwas mehr grün, weil dort oben oft Nebel herrscht und auch Regen fällt. Das gilt auch für Santa Cruz. Dort sind ein größeres Areal auf der südlichen Seite, wo mehr Niederschlag fällt, für landwirtschaftliche Nutzung frei gegeben. Das ist aber die totale Ausnahme. Die Vegetation entspricht völlig einem ariden Klima mit Kakteen, Trockwäldern, harten grauen Sträuchern, die auf den wenigen Regen warten, um zu blühen. Wenn es auf Galapagos an manchen Stellen grün aussieht und Palmenstrände da sind wie in der Südsee, dann täuscht das: Das ist von Menschen angepflanzt, so ist Galapagos eigentlich nicht. Es ist wahrlich keine "liebliche" Landschaft, sondern, trocken, von Lavaströmen und Lavafelsen gekennzeichnet, mit ganz eigentümlichen Wäldern, an denen trockenes Moos auf Feuchtigkeit wartet. Da ist Hawaii sehr viel schöner und klimatisch abwechslungsreicher.

Das Besondere von Galapagos ist also nicht die "schöne Südsee-Landschaft", die gibt es kaum. Das Besondere ist die fast völlige Unberührtheit einer Natur, die sich seit Jahrtausenden bzw. Jahrmillionen ohne menschlichen Einfluss entwickeln und, siehe Darwin, "anpassen" konnte. Heute sind 97 % von dem gesamten Gebiet der Galapagos - Inseln striktes Naturschutzgebiet, also Nationalpark, den niemand betreten darf, auch die Touristen nicht, nicht die Einheimischen, niemand. Nur ganz wenige Stellen außerhalb der wenigen kleinen Siedlungen sind für Touristen mit Guide zugänglich. Dort darf man dann auch weder rechts noch links vom gezeichneten Weg abweichen, darauf wird strikt geachtet. Auf Isabela ist nur ein winziger Zipfel überhaupt zu betreten erlaubt, und den habe ich besucht und seine Wunder gesehen: Die Vulkane, die Tunnel-Riffs und heute noch am Rande von Puerto Villamil nach 2 Stunden Wanderung einen Hügel, von dem man eine prachtvolle Aussicht auf die südliche Insel hat. Viel mehr, als ich gemacht habe, kann man hier an Land auch nicht machen. Auf dem Meer darf man in bestimmten kleinen Zonen angeln oder tauchen, that's all. Und genau das macht Galapagos einmalig und sehenswert: Das Wenige, das man sieht, steht für den ungleich viel größeren Teil des Archipels, den man nicht sehen, sondern nur unangetastet lassen und schützen kann. Und insofern ist Galapagos dann doch ganz und gar nicht mit dem fast überbevölkerten und durchamerikanisierten Hawaii vergleichbar. Obwohl - Hawaii ist auch schon sehr, sehr schön, nicht so herb, eben doch lieblicher. Lieblich ist hier einfach gar nichts - nur der Garten und Innenhof im Hotel. Aber Galapagos ist einfach einmalig und faszinierend, und jeder Vulkan - Fan kommt hier sowieso auf seine Kosten.

Und das Meer, der pazifische Ozean, ist um diese Jahreszeit auch hier angenehm warm mit ca. 22°, zwar nicht zum langen Baden, ab er immerhin. Tolle Wellen gibt es auch, die Strände, an denen die wenigen Orte liegen, sind wunderschön: feinster Sand, flache Wasser, ein Traum. Galapagos ist insofern zwar sehr anders, als ich mir das vorgestellt hatte (und viele andere es sicher auch tun), aber dennoch einfach großartig und absolut sehens- und besuchenswert. Diese Woche hier ist vorbei gegangen wie im Flug - es gab einfach immer so unendlich viel zu sehen mit den Iguanas, den Schildkröten, riesigen zu Wasser und zu Lande, und natürlich den Meeresvögeln, eigentümlichen Pflanzen, - und den vielen, vielen Finken! Ein wunderschönes Archipel mitten im Pazifik, ein echtes "Labor" der Natur.

Morgen geht es nun ganz früh mit dem Schnellboot zurück auf die Insel Santa Cruz, nach einer Frühstückspause dann weiter hinüber auf die kleine Insel Baltra, nur über einen Kanal hinüber, auf der der Flughafen liegt (war einmal ein US-Stützpunkt). Von dort fliege ich mittags zurück aufs Festland nach Guayaquil für eine Nacht. Dann heißt es, auch von Ecuador insgesamt Abschied zu nehmen, denn Montag spätnachmittags geht es dann wieder mit der KLM zurück nach Amsterdam und weiter nach Düsseldorf. Mit allem zusammen dauert die Rückreise also drei Tage, das zeigt, wie weit entfernt man hier doch ist von Europa und Deutschland! In Guayaquil werde ich aber noch mit einem gepflegten Abendessen (hab schon eine Empfehlung von einem ecuadorianischem Koch) Abschied nehmen, dann von Ecuador insgesamt - ein unglaublich vielfältiges und liebenswertes Land!

Fotos von gestern und heute gibt es hier im bekannten Webalbum von Isabela.

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Riesenschildkröten und Riesenkrater

Inzwischen ist es schon Donnerstag, und vieles Schöne ist passiert in den letzten beiden Tagen. Pannen gabs nicht mehr, es hat alles geklappt wie am Schnürchen. Gestern bin ich vormittags noch mit meiner Guide Sabina ins Hochland von Santa Cruz gefahren, habe dort einige alte Krater, seltene Pflanzen und eine große Menge verschiedener Finken gesehen, und war schließlich noch auf einer Farm, die einen zum Nationalpark hin offenen Treffpunkt für Riesenschildkröten hat. Und dort gabs davon wirklich eine Menge, richtig große und also sehr alte, weniger junge, kleinere. Die Riesenschildkröten kommen extra dorthin zur Paarung. Das konnte man auch gleich beobachten und - hören! Der mächtige Krötenbulle stößt dabei nämlich grunzende Laute aus. Es geht zwar alles ganz langsam, muss für die Tiere aber echt "orgiastisch" sein. Das Männchen hat extra eine nach innen gewölbte Unterplatte unter dem Leib, damit er überhaupt auf das Weibchen drauf passt. Trinkende, fressende, im Schlamm badende, poppende und pupende Riesenschildkröten waren also das Highlight an diesem Vormittag.

Dann ging es zu einem kleinen Snack zurück in den Ort Puerto Ayora, dann Gepäck aus dem Hotel holen und ab zum Hafen, einschiffen für Isabela. Das Speedboot mit 3 Motoren je 300 PS brauchte dann knapp zwei Stunden für die Überfahrt nach Isabela. Man sah dabei noch einige andere kleinere Inseln oder Felsen, die zwischen den großen Inseln aus dem Ozean herausragen, - Reste älterer Vulkane, die inzwischen im Meer versunken sind. Galapagos 'sitzt' insgesamt auf einem "Hotspot" vulkanischer Magmaschlote (ebenso wie Hawaii), fast genau neben Isabela. Es ist also eine vergleichsweise junge Insel mit 6 Vulkanen, die alle sehr aktiv sind, besonders "Wolf". Auf einen solchen Schildvulkan, der Sierra Negra, sind wir (Exkursion mit Gruppe) heute Morgen nach einer 40 minütigen Auffahrt und zweistündigen Wanderung gestiegen, also bis zum Kraterrand. Wahnsinn: Es ist einer der größten Krater überhaupt, 12 x 7 km im Durchmesser, unten drin alles voller Lava, wie ein erstarrter großer schwarzer See. Das ist sehr beeindruckend. Wir sind dann noch weiter durch eine Mondlandschaft (letzter Ausbruch 2005) zum kleineren Vulkan Chico gewandert, der wiederum aus vielen Nebenkratern besteht, abenteuerlich. An einigen Stellen roch es nach Schwefel, an anderen strömte heiße Luft heraus. Für einen Vulkan-Fan wie mich ein tolles Erlebnis.

Dabei traf ich in der Gruppe zwei nette Damen meines Alters aus Wien, die Ecuador mit öffentlichen Bussen bereist hatten, mutig, - und eine gute Idee. Es sind zwei richtige Weltreisende, wir werden uns heute Abend treffen. Der Guide selber, von hier stammend, sprach natürlich spanisch und englisch, aber noch besser deutsch: Er hatte drei Jahre in Münster (!) gelebt und studiert. Die Welt ist manchmal ein Dorf. Eben war ich noch in einem natürlichen Pool zwischen Lavafelsen draußen in der Nähe der Mole schnorcheln, Concha Perla - war entspannend und hat Spaß gemacht. Einige Seelöwen waren dort, und jede Menge Riff-Fische, Seeigel und sogar zwei mittelgroße Seesterne (das sind ziemliche Räuber am Riff). Jetzt ist Erholung angesagt, ehe es nachher zum Dinner geht.



Puerto Villamil ist ein kleines Touristen-Örtchen, das einzige auf Isabela, mit Sandstraßen, vielen kleinen budenartigen Restaurants, wie ich es von der Karibikküste kenne. Mein wunderschönes Hotel Albemarle liegt direkt am Strand, und von meinem Zimmer und Balkon aus schaue ich hinaus auf den Ozean, kann bei seinem Rauschen einschlummern... Es ist wirklich ein sehr stilvolles, nettes Hotel, das den Aufenthalt an den restlichen Tagen hier krönt. Morgen geht es mit einer eben gebuchten Tagestour aufs Wasser, um dann doch auch irgendwo die berühmten Galapagos Pinguine zu sehen zu kriegen - hoffe ich, denn Pinguine unterm Äquator, das ist schon eine Seltenheit! Die Iguanas, Fregattvögel und sea lions nimmt man schon gar nicht mehr als etwas Besonderes wahr. Die gibt es hier überall. Villamil ist toll - und mit einem Wort "relaxed" :-)

Irgendwann gibt es auch Fotos. Der Upload im Internet dauert sehr lange, download geht eigentlich ganz gut, es ist auf den Inseln immer eine Satelliten-Verbindung. Den Link zum neuen Webalbum hier kann ich schon mitteilen, es sind aber noch kaum Fotos drin. Das wird so nach und nach mehr, also später nochmal reinschauen!

Dienstag, 6. Dezember 2016

Lavaröhren und weite Aussichten

Der Tag heute begann mit einer saudummen Panne: Ich wurde zum gebuchten Tagesausflug nach Seymour Island nicht abgeholt. Trotz Nachfragens und längeren Wartens kam niemand. Als ich dann selber etwas zu organisieren versuchte, war es zu spät, um eines der Tourboote noch erreichen zu können. Nach einigen Telefonaten mit der schlampigen (Schweizer) Reiseagentur in Quito konnte nur noch ein Notprogramm auf der Insel hier (Santa Cruz) organisiert werden. Ein lustloser Guide kam und hat mich ein wenig herum gefahren.



Ich habe einen sehr schönen Strand gesehen und dort gebadet, einen hübschen Aussichtspunkt auf einem Berg besucht, von dem man die östliche Insel samt Vulkan recht gut überblicken konnte, und schließlich noch eine riesige kollabierte Lava- Röhre, eher eine Lava-Blase, besichtigt. Der dortige Wald war interessant: ein trockener "Regenwald" mit trockenen Moosen und Flechten an den Bäumen! Der erwacht wohl nur zur Regenzeit zum Leben. Alles gut und schön, aber keinerlei Ersatz für den entgangenen Ausflug zur berühmten Vogelinsel Seymour Island. Die kriege ich nun nicht mehr zu Gesicht. Morgen Vormittag stehen noch mal die Highlands mit Riesenschildkröten an (habe heute schon einige gesehen, wirklich imposante Tiere), und mittags geht es mit dem Schnellboot zur größten Galapagos Insel Isabela. Es soll auch die schönste sein. Hoffentlich klappt dort alles. Ich habe um vorherige Bestätigung des einen gebuchten Ausfluges zu dem größten Vulkan der Galapagos Inseln gebeten. Galapagos könnte so schön sein ... nein, es ist sehr, sehr schön, ein echtes Naturwunder.

Es gibt inzwischen übrigens jede Menge Fotos in diesem einen Webalbum, sogar ganz aktuelle von heute, Dienstag. Hier gehts lang zu den Bildern!

Montag, 5. Dezember 2016

Galapagos - die Iguanas

Galapagos ist schon ganz "anders". Das Archipel gehört zu Ecuador und liegt 1000 km vor der Küste, direkt auf dem Äquator. Gegenüber dem Festland wird hier die Uhr noch einmal eine Stunde zurück gestellt. Der allergrößte Teil der Inselwelt steht unter striktem Naturschutz und ist öffentlich nicht zugänglich. Nur wenige Inseln sind bewohnt, aber nur in einem begrenzten Areal. Der Rest ist wiederum Nationalpark. Das bedeutet: nur zugänglich an besonders dafür ausgewiesenen Orten / Stellen, und dies auch nur in Begleitung eines Naturalista, eines Parkführers. Der Schutz der sehr besonderen Pflanzen und Tiere steht an oberster Stelle, dem dienen auch die sehr strengen Kontrollen bei der Landung auf der Insel: keine Tiere, keine Pflanzensamen irgendwelcher Art (Sesam!) darf man mitbringen. Hunde schnüffeln hier nicht nach Drogen, sondern nach unerlaubten Biotika.

Und dann laufen sie schon vor einem über die Straße: Riesen-Landschildkröten. Dereinst fast ausgerottet, vermehren sie sich nun wieder dank des strikten Schutzes. Im Ort Puerto Ayora, dem Hauptort der Touristen, laufen am Hafen und entlang der Küste die schwimmenden Leguana (Iguanas) vor einem rum - oder dösen am Strand im Sand in der Sonne. Hunderte verschiedener Vogelarten bevölkern die teils trockenen, teils feuchten Waldgebiete. Allein in einem nahe gelegenen Küstenstreifen, den man zur sehr schönen Tortuga Bay durchwandert, fallen einem die vielen verschiedenen Finken auf - die Darwin - Finken! Von Insel zu Insel unterscheiden sie sich vor allem in der Form des Schnabels, je nach den vorhandenen Früchten. Das war damals Darwin aufgefallen, der Motor der Evolution: die lebensdienliche Anpassung der Arten, die zur Entstehung neuer Arten führt. Ein Drittel der Tier- und Pflanzenwelt ist rein endemisch, kommt also ausschließlich hier vor. Der Rest teilt sich in Arten auf, die es hier, aber auch anderswo gibt und schließlich solche, die in den bewohnten Arealen als Zier- und Nutzpflanzen (Bananen) vom Menschen hier angesiedelt bzw. angepflanzt werden. Immerhin leben 30.000 Einwohner auf den Inseln. Die wollen ja auch leben, auch wenn die meisten vom Tourismus beschäftigt werden. Wasser ist ein Problem, denn das gibt es hier nicht ausreichend. Süßwasser muss mit Schiffen hergebracht werden. Trinkwasser gibt es ohnehin nur aus Flaschen.



Heute war ich auf einem Bootsausflug auf einer 2 Stunden entfernten Insel, die sehr stark von rein vulkanischen Formationen geprägt ist: eine Mondlandschaft! Galapagos ist insgesamt ein Archipel aus Vulkanen. Einige sind immer noch und immer wieder aktiv. Die braunen und dunklen Farben der Lava kontrastieren wunderbar zu der blaugrün leuchtenden See. Auch einen Strand gibt es auf einer vorgelagerten kleinen Inseln, wo man baden oder schnorcheln konnte. Viel zu sehen war in der sandigen Bucht aber nicht. Vom Boot aus sahen wir Manta - Rochen und "tortugas", die großen Meeresschildkröten. Vieles erinnert mich an Hawaii - nur dass hier alles sehr viel wilder und ursprünglich ist. Wegen des Wassermangels hat es früher auch nie eine menschliche Siedlung auf Galapagos gegeben, ander als die polynesische Besiedlung Hawaiis. Beim Ausflug morgen gibt es mal wieder große Seevögel zu sehen wie Tölpel, Fregattvögel, Pelikane, Seeschwalben usw. Wir werden ihre Nistplätze besuchen. Scheu sind hier auch die Vögel nicht, wie überhaupt kein "wildes" Tier: Der Mensch wird nicht als Feind erfahren - paradiesisch!

Bilder gibt es nach und nach, die Internetverbindung ist auf Galapagos nämlich sehr langsam. Telefonieren mit Skype geht gar nicht. Ein Wunder, dass es mit diesem Blogschreiben online klappt. Also Geduld, wartet auf später! Hier ist ein Vorgeschmack der Fotos aus Galapagos.